Achtung Vogelnester: bitte Sträucher jetzt nur moderat zurückschneiden

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 13.6.2019

In vielen Zeitungen wird zurzeit dazu aufgerufen, Hecken und Sträucher zurückzuschneiden. Das Problem dabei: In vielen Büschen und Bäumen brüten derzeit Vögel, und diese dürfen bei der Jungenaufzucht nicht gestört werden. Letzteres ist sogar gesetzlich verboten.

Ob Amsel, Fink oder Rotkehlchen: Die meisten Vogelarten sind derzeit vielbeschäftigt. Während ein Teil der Vogeleltern jetzt die Jungvögel füttert und führt, sind andere Vögel bereits wieder am Brüten – zum zweiten Mal in diesem Jahr. Störungen zur Brutzeit sollten daher möglichst vermieden werden. Es ist in der Schweiz auch gesetzlich verboten, das Brutgeschäft der Vögel zu stören oder Nester mit Eiern oder Jungvögeln zu zerstören.

Vor diesem Hintergrund ist es wenig verständlich, dass viele Gemeinden genau jetzt in Zeitungen dazu aufrufen, Hecken und Sträucher zurückzuschneiden. Denn so können Vogelnester direkt zerstört oder der Deckung beraubt werden, so dass Nester rasch von anderen Tieren entdeckt werden. BirdLife Schweiz ruft deshalb dazu auf, in den nächsten Wochen auf das Zurückschneiden von Hecken wo möglich zu verzichten oder nur einen minimalen Rückschnitt von Zweigen, die ins Trottoir oder auf die Strasse reichen, zu machen. Ab Oktober bis Anfang März kann dann ein starker Rückschnitt erfolgen.

Wie Hecken und Sträucher optimal geschnitten und gepflegt werden, ist auf der Website von BirdLife Schweiz nachzulesen. Dort sind auch viele andere Merkblätter und Anleitungen für mehr Natur in Dorf und Stadt zu finden: www.birdlife.ch/garten.

Tipps für mehr Natur

Einige weiteren Tipps helfen der ganzen Natur im Siedlungsraum:

Lassen Sie Wiesen oder zumindest Teile davon während mehrerer Wochen stehen. Nur so haben Blumen die Chance, Samen zu entwickeln und sich vermehren. Auch zahlreiche Insekten sind auf diese Massnahme angewiesen, um sich fortzupflanzen und um Nahrung zu finden. Die Insekten wiederum sind die Nahrung für die Vögel und viele weitere Arten. 


  • Setzen Sie rund ums Haus keine Pestizide ein. Es gibt schonendere Methoden, um allfällige Schädlinge zu bekämpfen.

  • Wichtig für viele Tiere sind auch grosse Asthaufen sowie Stein- und Laubhaufen, wo sie Unterschlupf finden.

  • Pflanzen Sie bevorzugt einheimische Pflanzen. Diese sind viel wertvoller für die Natur. Die meisten exotischen Pflanzen können nur von wenigen Insekten genutzt werden. 

  • Behalten Sie Katzen in der Zeit der Jungvögel für einige Tage im Haus. Setzen Sie im Herbst Dornensträucher, in denen Jungvögel vor Katzen besser geschützt sind.

Weitere Tipps und Anleitungen für mehr Natur im Siedlungsraum: www.birdlife.ch/garten
   

BirdLife Schweiz

BirdLife Schweiz hat 66'000 Mitglieder und ist der Dachverband von 18 Kantonalverbänden und 440 lokalen Natur- und Vogelschutzvereinen. Er setzt sich als vielseitiger Naturschutzverband für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ein, insbesondere auch für die Vögel und ihre Lebensräume. Er führt Projekte zum Schutz gefährdeter Arten und Lebensräume in der Schweiz und weltweit durch. Ebenso engagiert er sich in der Ausbildung und in der Motivation einer breiten Bevölkerung für den Naturschutz, unter anderem mit seiner Zeitschrift Ornis und den Naturschutzzentren.

   


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Hecken entlang von Trottoirs und Strassen sollen im Winter stark zurückgeschnitten werden, damit sie nicht während der Brutzeit im Sommer geschnitten werden müssen.

Foto: BirdLife Schweiz

 


Weitere Auskünfte

Stefan Bachmann, Tel. 044 457 70 23, stefan.bachmann@birdlife.ch