Steinkauz @ Michael Gerber

Trinationales BirdLife-Programm Steinkauz und Obstwiesen

Der Steinkauz ist in der Nordwestschweiz um das Jahr 1990 herum ausgestorben. Im Elsass und in Südbaden haben aber kleine Bestände überlebt. Ziel des "BirdLife-Programms Steinkauz und Obstwiesen" ist die Wiederbesiedlung der Nordwestschweiz durch den Steinkauz.

Als Lebensraum benötigt der Steinkauz strukturreiche Kulturlandschaften mit Hochstammbäumen und einer abwechslungsreichen Nutzung. Insbesondere extensive Weiden und Wiesen mit unterschiedlichen Schnittterminen sind für den Kauz sehr wertvoll.

Das „trinationale BirdLife-Programm Steinkauz und Obstwiesen“ wird von BirdLife Schweiz und zahlreichen Partnern getragen und erfolgt in der Nordwestschweiz in den Kantonen AG, BL, BS und SO. Zudem fördert BirdLife Schweiz den Steinkauz im grenznahen Ausland im Elsass und in Baden-Württemberg mit dem Ziel, dass der gefährdete Vogel von dort wieder in die Schweiz zurückkehrt. Die Gesamtkoordination des trinationalen Projekts wird von Julia Fürst geleistet. Partnerorganisationen sind die BirdLife-Kantonalverbände BirdLife Aargau, Basellandschaftlicher Natur- und Vogelschutzverband BNV, Ornithologische Gesellschaft Basel OGB und Vogelschutzverband des Kantons Solothurn VVS sowie die LPO Alsace und der NABU Südbaden (beides BirdLife-Partner).

Vom Artenförderungsprogramm profitieren auch andere bedrohte Tierarten. So werden im Projekt zusätzlich Fördermassnahmen für Vogelarten wie Wiedehopf, Wendehals, Gartenrotschwanz und Zaunammer, aber auch für Zauneidechse oder Heuschrecken umgesetzt, die auf denselben Lebensraum wie der Steinkauz angewiesen sind. 

   


News

 

News aus dem Projekt

Die "Obstwiesen-News" berichten regelmässig über den Zwischenstand des Trinationalen Steinkauzprojektes.

 

Folgende Biotopaufwertungsmassnahmen werden in aktuellen oder geeigneten Steinkauz-Lebensräumen umgesetzt, oftmals in verschiedener Kombination:

  • Pflanzung von jungen Hochstamm-Obstbäumen
  • Pflanzung von Einzelbäumen
  • Pflege von alten Hochstamm-Obstbäumen
  • Neuanlage von Blumenwiesen
  • Neuanlage von blumenreichen Säumen
  • Neuanlage von Buntbrachen in unmittelbarer Nähe zu Obstgärten
  • Anlage von Altgrasstreifen in Wiesen und Weiden
  • Extensivierung von Weiden
  • Pflanzung von dornenreichern Niederhecken
  • Pflanzung von Strauchgruppen
  • Anlage von Ast-, Wurzelstrunk-, Steinhaufen
  • Anlage von Reptilienstrukturen
  • Anbringen von mardersicheren Steinkauz-Röhren
  • Anbringen von Nisthilfen für Gartenrotschwanz und Wendehals
  • Anbringen von Nisthilfen für Wiedehopf 
Eine extensive Blumenwiese, ein Obstgarten, eine Weide, Kleinstrukturen – im Raum Therwil BL werden zukünftige Steinkauzgebiete aufgewertet. © Lukas Merkelbach  

Bei der Realisierung von Massnahmen für den Steinkauz, wird versucht, weitere Arten in den Habitaten zu fördern, sei es mit den oben genannten Aufwertungsmassnahmen, sei es mit dem Anbringen zusätzlicher, artspezifischer Nisthilfen.
So werden im Rahmen des Artenförderungsprogramms Steinkauz von BirdLife Schweiz folgende Vogelarten besonders gefördert:

  • Gartenrotschwanz
  • Wendehals
  • Wiedehopf
  • Zaunammer
  • Neuntöter
  • Schwarzkehlchen
  • Dorngrasmücke

Weitere Tierarten:

  • Verschiedene Reptilienarten wie Zauneidechse, Mauereidechse, Schlingnatter
  • Verschiedene Heuschrecken und Tagfalter

Pflanzenarten:

  • Verschiedene Orchideenarten wie z.B. Spitzorchis
  • Verschiedene Zwiebelpflanzen wie Doldiger Milchstern, Rebbergtulpe u.a.m.
  • Seltene Schmetterlingsblütler wie Ranken-Platterbse, Knollige Platterbse
  • Acker-Wachtelweizen u.v.a.m.

Erste Erfolge stellen sich bereits ein: In aufgewerteten Biotopen im Kanton Basellandschaft und Solothurn kam es verschiedentlich zu Bruten von Wendehals, Gartenrotschwanz, Zaunammer, Neuntöter und Grünspecht, darunter auch Neuansiedlungen. Der Wiedehopf hat im Kaiserstuhl dank der grossartigen Arbeit des lokalen Vogelschützers Christian Stange in den letzten  Jahren von ursprünglich zwei auf über 100 Brutpaare zugenommen. Da der Kaiserstuhl mit diesem Bestand lückenlos besetzt ist, werden zusätzliche Brutpaare in naher Zukunft die Umgebung besiedeln. Deshalb besteht berechtigte Zuversicht, dass der Wiedehopf in Zukunft auch in der Nordwestschweiz wieder brüten wird. Schon heute werden in geeigneten Biotopen von uns zahlreiche Nisthilfen für ihn angebracht. 


Gesamtkoordination des Steinkauz-Projekts:
Julia Fürst
Naturschutz und Artenförderung GmbH
Hallwylstrasse 29
8004 Zürich
+41 (0)43 500 38 47
julia.fuerst@birdlife.ch

Koordination BL und SO:
Lukas Merkelbach
Teichstrasse 23
4106 Therwil
+41 (0)61 721 20 11
lukas.merkelbach@mernatur.ch

Ligue pour la Protection des Oiseux LPO - Alsace
Kontakt: Christan Braun
8, rue Adèle Rition
F-67000 Strasbourg
Tel: 0033 388 22 07 35
alsace.lpo.fr

Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Baden-Württemberg
Kontakt: Dr. Felix Bergmann (NABU Bezirksverband Südbaden)
Nelly-Sachs-Strasse 1
D-79111 Freiburg i. Br.
Tel: 0049 761 58 53 95 29
www.nabu-bw.de