Schwierige Winterbedingungen für Vögel: Richtige Fütterung willkommen

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 15. Januar 2009

Die anhaltende Kälte und die seit zwei Wochen auch in tiefen Lagen geschlossene Schneedecke macht den Vögeln Mühe. Am meisten betroffen sind Insektenfresser und Greifvögel. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz und die Schweizerische Vogelwarte haben darum Merkblätter über die geeignete Fütterung bereitgestellt. Noch sinnvoller als Winterfutter ist es für den Vogelschutz, natürliche Nahrungsquellen zur Verfügung zu stellen, also beerentragende Büsche wie zum Beispiel Schneeball, Geissblatt oder Liguster zu pflanzen.
 
Die Schneedecke liegt seit dem Schneefall an Silvester geschlossen über dem Land, auch in tiefen Lagen. Damit haben Vögel, die auch den Winter über in der Schweiz bleiben, keine Ausweichmöglichkeiten mehr. Sie finden zur Zeit nirgends schneefreies Gelände, um dort Nahrung zu suchen.

Hier kann der Mensch mit der Winterfütterung zu Hilfe kommen. Wer im Futterhäuschen eine Körnermischung, Haferlocken und Rosinen anbietet sowie Meisenknödel oder Nussstangen aufhängt, kann bis zu 15 Vogelarten beobachten. So wagen sich zum Beispiel die Kohl- und Blaumeise, der Kleiber, das Rotkehlchen oder der Buntspecht an dieses Winterfutter. Amseln schätzen zudem alte Äpfel. Das Futter soll vor Regen geschützt sein und die Vögel sollten sich nicht ins Futter setzen können (Übertragung von Krankheiten). Schliesslich sollte die Futterstelle sicher vor Katzen sein und in der Nähe sollten Bäume und Sträucher als Zufluchtsorte stehen.

Für die nachtaktive Schleiereule ist es wichtig, dass Landwirte nun die Scheunentüren möglichst offen lassen. So kann diese lautlos fliegende Jägerin im Inneren den Mäusen nachstellen. Das Füttern von Greifvögeln ist im Übrigen Sache von Fachleuten.

Verschiedene Strategien um den Winter zu überleben
Die Vögel haben verschiedene Strategien entwickelt, um den Winter zu überleben: Zugvögel wie die Schwalben ziehen es vor, den Winter in wärmeren Gefilden zu verbringen. Dort finden sie genügend Insektennahrung. Dafür nehmen die Zugvögel eine lange und risikoreiche Reise auf sich.

Einige Arten parieren den Winter indem sie ihre Fressgewohnheiten für den Winter umstellen. Zu diesen Arten gehört die Kohlmeise. Statt wie im Sommer Insekten zu fressen, stellt sie in der kalten Jahreszeit auf pflanzliche Nahrung, vor allem Körner, um. Darum sieht man Meisen auch häufig am Futterhaus.

Andere Arten wiederum fressen im Winter dieselbe Nahrung wie im Sommer. Zu diesen Vögeln gehört der kleine Zaunkönig, der das ganze Jahr über nach Spinnen und Insekten sucht. Aber auch der Eisvogel stellt seine Fressgewohnheiten nicht um. Er braucht das ganze Jahr über kleine Fische, die er aus offenen Gewässern fängt. Frieren diese zu, droht der schillernd-blaue Vogel zu verhungern.

Greifvögel wie der Turmfalke und die Schleiereule sind das ganze Jahr über auf Mäuse angewiesen. Wegen der geschlossenen Schneedecke können sie aber keine Mäuse mehr auf den Feldern jagen. Manche Turmfalken versuchen, auf kleinere Vögel Jagd zu machen. Allen Vögeln gemeinsam ist, dass sie ihr Gefieder gegen die Kälte aufplustern können und so eine schützende Luftschicht um sich haben.

Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hat in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Vogelwarte Sempach verschiedene Merkblätter zusammengestellt. Die Merkblätter können kostenlos beim SVS bestellt werden.