Uferschwalben nisten in Aargauer Kiesgruben

Medienmitteilung, Sperrfrist: 11. Mai 2017, 12.00 Uhr

Uferschwalben nisten in Aargauer Kiesgruben - ein gemeinsames Projekt des VKB Aargau, BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz

Mitglieder des Verbands der Kies- und Betonproduzenten Aargau (VKB Aargau) schaffen zusammen mit BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz Brutwände für Uferschwalben in Aargauer Kiesgruben und sorgen so für den Weiterbestand dieser selten gewordenen Vogelart.

Aarau, 11. Mai 2017 – Die Zahl der Uferschwalben ist in Europa und in der Schweiz seit den 1990er Jahren rückläufig. Immer seltener sind die flinken Vögel in ihrem ursprünglichen Lebensraum, an Steilufern von Flüssen, zu sehen. Gründe für die Abnahme des Bestandes sind intensive Bebauung, begradigte Fliessgewässer sowie ein Rückgang von Fluginsekten.

Künstliche Brutwände ersetzen fehlenden Lebensraum

Der braunweisse Vogel ist deshalb auf Ersatzlebensräume angewiesen. Besonders gut eignen sich künstlich angelegte Brutwände in Kiesgruben. Der VKB Aargau, BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz haben aus diesem Grund ein gemeinsames Uferschwalben-Projekt lanciert: Im März 2017 haben die beiden VKB-Mitglieder Hubschmid AG (Nesselnbach) und Birchmeier AG (Tegerfelden) in ihren Kiesabbaustellen künstliche Brutwände angelegt und ideale Voraussetzungen für eine zukünftige Besiedlung durch die bedrohte Vogelart geschaffen.

Bestmöglich auf Bedürfnisse der Natur eingehen

Die Mitglieder des VKB Aargau fördern gemäss ihrer Nachhaltigkeitscharta schon während des Rohstoffabbaus gezielt die Biodiversität in ihren Kiesgruben. Unter anderem legen sie Tümpel und Teiche an, belassen Holz- und Steinhaufen sowie Rohböden in den Abbaustellen und schaffen so neuen Lebensraum für Pioniere der Tier- und Pflanzenwelt.
Das gemeinsame Projekt mit BirdLife Aargau und BirdLife zielt ebenfalls in diese Richtung: «Wir wollen mit unserem Engagement die Bedürfnisse der Branche mit jenen der Natur vereinen», sagt Thomas Merz, Präsident des VKB Aargau. «Es freut uns sehr, dass wir mit den künstlichen Brutwänden zur Erholung des Uferschwalbenbestandes beitragen.» Der VKB Aargau unterstützt das laufende Brutwandprojekt mit 10‘000 Franken und wird es in den nächsten Jahren auf weitere Kiesabbaustellen ausweiten.

Pilotprojekt wird zu Verbandsprojekt

Ausgangspunkt für das Verbandsprojekt war ein bestehendes Uferschwalben-Projekt des Kiesunternehmers und VKB-Mitglieds Ulrich Müller aus Stetten bei seiner Abbaustelle im Jahr 2011. Seither brüten dort jedes Jahr zahlreiche Vogelpaare. In Zusammenarbeit mit BirdLife hat der Unternehmer ab 2012 weitere Projekte im Aargau umgesetzt und die Methode verfeinert. Die Uferschwalbenwände bestehen aus seinem speziellen Sand. Dieser eignet sich besonders gut zum Aufschütten künstlicher Brutwände in Kiesgruben.

Gemeinsam für die Natur

Um den Uferschwalben auch in weiteren Kiesgruben einen neuen Lebensraum zu bieten, suchte der VKB Aargau die Unterstützung von BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz. «Uns war es wichtig, dass unsere Idee auch für Vogelschutzexperten Sinn macht», sagt Thomas Merz. Françoise Schmit, Projektleiterin bei BirdLife Schweiz und Kathrin Hochuli, Geschäftsführerin von BirdLife Aargau bestätigen: «Wir haben mögliche Standorte evaluiert und den VKB Aargau bei der Planung unterstützt.» Alle Beteiligten freuen sich, mit diesem Projekt etwas für die Erholung des Uferschwalben-Bestandes zu tun.
 

Künstliche Brutwände in Kiesgruben

Uferschwalben nisten am ehesten in künstlich angelegten Brutwänden, wenn:
- sich grosse Fliessgewässer in der Nähe befinden,
- die Vögel eine grosszügige und offene Anflugschneise vorfinden.

Damit eine künstliche Brutwand zugleich stabil ist und die Vögel ihre Nester darin graben können, bedarf es einer speziellen Sand-Kies-Mischung. Diese wird in Schichten aufgetragen, gewässert und nach ein paar Tagen abgestochen, so dass eine Steilwand entsteht. Nachdem die Vögel die Brutstätte verlassen haben, sticht der Kiesgrubenbesitzer die Vorderseite der Wand ab und macht diese bereit für das folgende Jahr.

 


Für Auskünfte

  • BirdLife Aargau: Kathrin Hochuli, Geschäftsführerin, 078 862 75 81
  • VKB Aargau: Dr. Andreas Röthlisberger, Geschäftsführer; 079 641 25 25
     

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