Europäischer Gerichtshof beendet Frühlings-Vogeljagd auf Malta: Schweizer Zugvögel haben nun bessere Chancen

Medienmitteilung des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz vom 10. September 2009

Auf dem Inselstaat Malta dürfte es nun endgültig keine Frühlingsjagd auf Vögel geben. Der Europäische Gerichtshof in Brüssel hat befunden, dass Malta mit der Jagd auf Turteltauben und Wachteln gegen europäisches Recht verstossen hat. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz ist erfreut über dieses Urteil, denn mit einem Jagdverbot auf diesem wichtigen Rastplatz der Zugvögel steigen die Überlebenschancen auch für Schweizer Vögel wie den selten gewordenen Gartenrotschwanz.

Malta liegt an einer wichtigen Zugvogelroute zwischen Europa und Afrika. Millionen von Vögeln ziehen hier vorbei und rasten auf ihrem langen und gefährlichen Weg. Besonders verheerend ist für sie die Frühlingsjagd vor der Brutsaison. Der Vogeljagd auf Malta fallen auch seltene, geschützte Arten zum Opfer, für die unter anderem in der Schweiz aufwändige Artenschutzprogramme betrieben werden. Zu diesen Vogelarten gehören der Wiedehopf, für den besonders im Tessin und Wallis Schutzprogramme laufen, sowie der bunte Gartenrotschwanz, Vogel des Jahres 2009.

Bereits im Frühling dieses Jahres sistierte Malta die verheerende Frühlingsjagd auf Zugvögel auf Druck der EU. Die Herbstjagd indessen bleibt auch nach dem Urteil des Europäischen Gerichtshofes erlaubt. Auf der kleinen Insel Malta betreiben rund 12'000 Personen Vogeljagd. Insgesamt fangen oder schiessen sie jedes Jahr gegen 3 Millionen Vögel.

Der SVS, seine maltesische Partnerorganisation BirdLife Malta und der europäische Dachverband BirdLife Europa begrüssen zudem, dass das Gerichtsurteil die Lage auf Malta klärt. In den vergangenen Jahren verübten Unbekannte wiederholt Anschläge auf Naturschutzgebiete und auf Personen, die sich für den Natur- und Vogelschutz engagierten. Nicht zuletzt deswegen war Malta in jüngster Zeit verstärkt unter Druck geraten und bekam das auch im wichtigen Tourismussektor mit seinen Sprachschulen zu spüren. Gemäss BirdLife Malta ist aber die mangelnde Unterstützung durch die Polizei nach wie vor ein Problem.

Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz setzt sich sowohl hierzulande als auch zusammen mit seinen BirdLife Partnern im Ausland für die Lebensräume der Vögel ein. So macht er bei der im Frühling lancierten neuen BirdLife Zugvogelkampagne «Born to Travel» mit, um die Zugwege zwischen Europa und Afrika zu bewahren. Zur Informationsarbeit gehört die Durchführung des Internationalen Zugvogelwochenendes Birdwatch vom 3./4.Oktober: An 51 verschiedenen Beobachtungsorten kann man sich das Naturwunder Vogelzug erklären lassen (www.birdlife.ch/birdwatch).