Bird Race 2022 - Bericht

Natrix U16

Teammitglieder: Lorin Trösch, Louis Kernen, Senekeh Baldeh, Nino Jauch
Route: Winterthur - Rheindelta (A) - Frauenfeld
Anzahl Arten: 112

Nach dem gemeinsamen leckeren Abendessen schwangen wir uns in Winterthur, mit der Hoffnung auf zwei Eulenarten, auf die Fahrräder. Schon kurz nach neun Uhr liess der Waldkauz Rufe von sich verlauten. Die Waldohreule war uns trotz langem Warten nicht vergönnt.
Die Wecker läuteten am Samstagmorgen schon sehr früh. Es regnete leicht, war neblig und kühl. Somit leider eher ungeeignet, um nach Waldarten zu suchen. Deshalb verwarfen wir den Plan, in Winterthur nach den Waldarten zu suchen. Stattdessen gingen wir früher als geplant ins Rheindelta. Immerhin rief auf dem Weg zum Zug noch eine Dohle. Völlig überraschend liess sich unterwegs ein Mauersegler aus dem Zug heraus beobachten.
In Rheineck angekommen, zeigten sich schon bald zwei Eisvögel und auch der Hausrotschwanz kam nach einigen Minuten der Suche dazu. Bei der Durchquerung des Rheinholzes gesellten sich leider nur wenige neue Waldarten dazu. Wichtige Arten wie Sommer- und Wintergoldhähnchen Schwarzspecht, Waldbaumläufer und diverse Meisenarten fehlten immer noch. Dennoch fuhren wir weiter zum Rheinspitz.
Auf den dortigen Schlickflächen zeigten sich mehrere Limikolenarten, darunter waren sogar zwei Sichelstrandläufer. Hinzu kamen auch einige Enten- und Möwenarten. Im Anschluss eines kurzen erfolglosen Absuchens des Wassers nach Seeschwalben und Raubmöwen, setzten wir unsere Route fort. Nur wenige Augenblicke, nachdem wir wieder aus dem Rheinholz kamen, entdeckte Nino einen Schwarzstorch, welcher sich mit einem Wespenbussard in die Höhe kreiste. Schon wenige Minuten später zogen sie ab. Voller Motivation ging es weiter in Richtung Glashütte. Unterwegs suchten wir einige Felder und Hecken ab, um Kulturlandarten zu finden. Das zahlte sich aus, da wir innert kurzer Zeit das Schwarzkehlchen und den Steinschmätzer ab kreuzen konnten. Zudem gesellten sich noch ein Baumfalke und eine Rohrweihe zur Liste. Von der Glashütte aus suchten wir kurz die Wasser- und Schlickflächen ab – ohne Erfolg.
Da es schon kurz nach elf Uhr war, schwangen wir uns sofort wieder auf die Sättel der Fahrräder und fuhren weiter zum Hide bei der Fussacher Bucht. Kurz nachdem wir losfuhren, flog plötzlich direkt vor uns ein Schilfrohrsänger über die Strasse und landete im Schilfsaum eines Teiches. Im Hide angekommen, gönnten wir uns nun endlich etwas zu Essen und stillten den grossen Hunger. Sogleich machten wir uns ans Absuchen des gegenüberliegenden Schilfrands, wo sich mehrere Wasserrallen, ein Tüpfelsumpfhuhn und sogar ein kleines Sumpfhuhn blicken liess. Gleich, nachdem alle die Rallenarten gesehen hatten, schlüpfte direkt neben dem Hide ein Blaukehlchen aus dem Schilf. In den Flachwasserzonen der Bucht tummelten sich zahlreiche Enten. Insgesamt elf Arten, worunter auch eine Moorente und einige Knäkenten aufzufinden waren. Als kurz darauf ca. 50 große Brachvögel und ein Regenbrachvogel das Hide überflogen, bemerkten wir, dass wir die 100-er Artengrenze geknackt hatten. Also beschlossen wir, das Hide zu verlassen.
Ein Blick zum Himmel verriet, dass das sonnige Wetter ein Ende nimmt und ein Gewitter im Anmarsch war. So rasch wie möglich kleideten wir uns wetterfest. Kurz bevor wir wieder auf die Fahrräder stiegen, zeigte sich endlich auch ein Braunkehlchen.
Anschliessend als man schon die ersten Tropfen spüren konnte und es begann zu donnern, fuhren motiviert wir zum linken Damm der Rheinmündung. Minute um Minute wurde der Regen immer stärker und noch stärker. Obwohl wir auf dem Damm der Witterung vollkommen ausgesetzt waren, fuhren wir entschlossen weiter. Auf dem Weg zur Kiesinsel westlich der Lagune war vermutlich aufgrund des Regens überhaupt nichts zu sehen. Doch als wir anhielten und uns vom Sattel schwangen entdeckte Louis sofort eine Brand- und zwei Raubseeschwalben, welche im Starkregen tief über dem Wasser flogen und schliesslich direkt nebeneinander auf der Insel landeten. Unter den zahlreichen Grossmöwen welche sich ebenfalls auf der Insel herumtummelten versteckte sich eine Steppenmöwe. Beinahe übermotiviert fuhren wir erneut weiter, denn wir wollten auf dem linken Damm noch weiter auf den See hinaus. Wenige Minuten später legten wir einen Stopp ein, da am anderen Ufer des Rheins eine kleine Schlickfläche zu sehen war. Schon von Auge aus war zu sehen, dass darauf einige Limikolen rasteten. Beim Blick durchs Spektiv, befanden sich unter den Limikolen ein Kiebitzregenpfeifer und ein Zwergstrandläufer. Mit diesen beiden Arten füllte sich die Liste der Limikolen immer mehr. Weil uns noch viele Arten, welche in Frauenfeld zu holen waren, immer noch fehlten, fassten wir den Entscheid noch auf Frauenfeld zu gehen. Also radelten wir auf dem Damm zurück. Schon nach wenigen Metern rissen wir eine Vollbremse, da Nino am Ufer direkt unter uns einen Vogel mit gelben Beinen entdeckte, einen Temminckstrandläufer!
In Frauenfeld angekommen stiegen wir aus dem Zug aus und direkt flog eine Saatkrähe über uns, welche bis anhin noch gefehlt hatte. Trotz längerem Suchen und Warten an der Murg liess sich die Wasseramsel an diesem Abend nicht beobachten. Dennoch gingen wir weiter in Richtung Allmänd. Unterwegs sahen wir endlich den Neuntöter. Nach langer Suche rief schlussendlich beim letzten Tageslicht auch noch eine Goldammer an der Thur.
Zufrieden und motiviert für das nächste Jahr schlossen wir unser erstes Birdrace mit 113 Arten ab.