Bird Race 2023 - Bericht

Friss Suurchruut

Teammitglieder: Monika Senn, Gregor Fiechter, Marc Weiss, Barbara Senn
Route: Braunwald (Bergrestaurant Gumen) – Linthebene – Kaltbrunner Riet – Rapperswil
Anzahl Arten: 100

Um 20 Uhr verliessen wir die warme Stube im Gumen Bergrestaurant in Braunwald um die Gegend nach Eulenrufen abzuhören. Bereits funktelte uns die Venus mit 1001em Gspänli vom dunkler werdenden Himmel entgegen. Mit Blick auf den unter uns liegenden Wald stellten wir uns hin und lauschten. So still ist es hierzulande nur noch an seltenen Orten. Lautlos war auch das vor uns auftauchende Schauspiel: Über der gegenüberliegenden Bergkette wurde es immer heller und beinahe plötzlich tauchte uns der aufsteigende Vollmond ins Scheinwerferlicht. Fasziniert sahen wir der riesigen Kugel zu, die sich über die Bergspitzen von Chärpf, Hanenstock und co. emporrollte. Als sie dann schon hoch am Himmel stand gingen wir ohne Nachtvogel aber beeindruckt von der unglaublichen Stimmung zur Unterkunft zurück.

Friss Suurchruut

Am frühen Morgen nagte vor dem Berggasthaus der scheue Gast, ein Fuchs, an für ihn bereitgelegten Knochen. Eilig machte er sich aus dem Staub als wir Richtung Ortstock loszogen. Der Mond stand noch immer hoch am Himmel.
Der werdende Tag präsentierte sich prächtig. Welches würde unser erster Vogel sein? Da, das Knattern eines Zaunkönigs, er war als erster wach. Bald darauf hörten und sahen wir eine Schar zierlicher Finken, in einer Geröllhalde landen, Alpenbirkenzeisige. Ein seltener rhythmischer Ruf liess uns aufhorchen, ein Steinhuhn. Gleichzeitig zogen Bluthänflinge über uns hinweg und der Hausrotschwanz begann knirschend sein Herbstlied zu singen. Weit oben über den Bergspitzen rief und flog eine einzelne Alpendohle und über den Hängen riefen die ersten Bergpieper. Auch ein paar Steinschmätzer entdeckten wir in der felsigen Landschaft. Die Sonne tauchte währenddessen die Bergwelt in ein besonderes Licht.

Friss Suurchruut

Der Abstieg vom Gumen hinunter nach Braunwald war abwechslungs- und artenreich. Das bereits vollgefressene Murmeltier konnte unsere Emsigkeit nicht nachvollziehen und warb für mehr Gemächlichkeit. Dazu blieb uns keine Zeit, weiter gings. Trauerschnäpper, viele Meisenarten, Heckenbraunelle, Tannen- und Eichelhäher sowie Ringdrosseln und ihre Verwandten weckten unsere Aufmerksamkeit. Die fast dauernd vorbeiziehenden und laut rufenden Fichtenkreuzschnäbel gingen uns schon fast auf die Nerven. Vom auffliegenden Birkhuhn hingegen wurden wir gerne erschreckt und auch die insgesamt vier Steinadler liessen unsere Herzen höherschlagen. Weiter unten rief dann auch endlich unsere namengebende Freundin die Ringeltaube: «friss Suurchruut Schnuderi du, friss Suurchruut, Schnuderi du».

Friss Suurchruut

In einer Wartezeit, unten angekommen in Linthal, konnten wir Wasseramsel, Gebirgsstelze und Türkentaube einfangen, bevor uns die Fahrt nach Ziegelbrücke eine kleine Pause gönnte. Leider sorgte ein verschwundener Veloschlüssel beim Wechsel vom Zug auf die Fahrräder für Aufregung und so fuhren wir nur zu dritt mit den Velos los, der vollgefüllten Linth entlang bis ins Kaltbrunnerriet. Dort tauchte Barbara zum Glück bereits wieder mit einem Ersatzrad auf. Fast gleichzeitig hatte Marc einen «Platten» und musste seinerseits den Zug nach Rapperswil nehmen. Deswegen steckten wir aber nicht den Kopf in den Schlamm, sondern jagten weiter nach Arten. Jagen das taten auch der Turmfalke, Sperber, Rotmilan, Mäusebussard und die Rohrweihe, die wir nebst anderen spannenden Arten im Kaltbrunnerriet und der Linthebene dazuzählen konnten. Über insgesamt 8 Limikolenarten, die im Riet rasteten waren wir erfreut und schrieben sie gerne auf die Liste (z. B. Bruchwasserläufer und Bekassinen). Schwarz- und Braunkehlchen, drei Schwalbenarten in der Linthebene und schon einige Wasservögel, zum Bsp. Krick- und Knäkente, Silber- und Graureiher, Kormorane und Störche kamen dazu. Im heissen Spätsommerwetter tummelten sich auch viele gummiböötelnde, badende, velölende, wandernde und sünnelnde Menschen entlang unserer Strecke. Auf der Velofahrt in den Abend hinein von Kaltbrunn nach Rapperswil kamen nur wenige aber wichtige Arten, wie zum Beispiel Rotkehlchen, Graugans (am gegenüberliegenden Ufer im Nuoler Riet) oder Feld- und Haussperling dazu.

Bruchwasserläufer   Bekassinen

Auf dem Rapperswiler Steg waren wir dann wieder zu viert um den intensiven Tag mit weiteren Highlights abzuschliessen: Zwerg-, Hauben-, und Schwarzhalstaucher, Flusseeschwalbe, Eisvögel, Reiher-, Kolben-, Tafel-, Schnatter-, Stock- und Eiderenten, Lach- und Mittelmeermöwe und zum Abchluss noch die Haustaube erfreuten unsere ornithologischen Herzen. Zufrieden, mit 100 Arten und vielen einmaligen Beobachtungen genossen wir an der Rapperswiler Seepromenade in der Pizzeria die Abendstimmung.

Friss Suurchruut

Zum 11. Mal hat Friss Suurchruut am Bird Race teilgenommen zum ersten Mal hat das Team eine Tour, die uns 2015 besonders gut gefallen hat, wiederholt. Von Herzen bedanken wir uns bei allen unseren Sponsorinnen und Sponsoren für ihre treue und frankenkräftige Unterstützung. Viele Naturjuwelen werden mit dem Geld aufgewertet und gebaut werden können, denn rund 170 000.- sind zusammengekommen. Davon hat «Friss Suurchruut» 12 000.- beigesteuert und damit erneut den Spendensieg geholt. Ebenfalls konnten wir von der Region die höchste Artenzahl erreichen.

Friss Suurchruut