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Artenförderungsprogramme Tessin

2009 starteten BirdLife Schweiz und seine Landesorganisation Ficedula im Kanton Tessin ein Förderungsprojekt zum Schutz der drei Prioritätsarten Steinkauz, Wiedehopf und Ziegenmelker. Das Projekt baute auf dem 2004 lancierten Steinkauz-Projekt sowie auf seit ca. 20 Jahren laufenden Forschungsarbeiten auf, die Ficedula in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten durchgeführt hat. Die neue Phase des Projekts umfasst weitere bedrohte Arten der traditionellen Kulturlandschaft wie Turteltaube, Zwergohreule, Wendehals, Gartenrotschwanz, Neuntöter, Schwarzkehlchen und Zaunammer.

Erfolgreiche Steinkauz-Förderung

Im Laufe der Jahre konnten wir mit dem Projekt viele Erfolge erzielen. Insbesondere führten die Aktivitäten zur Erhaltung von zwei Rusticis, in denen Steinkäuze nisten, sowie zum Schutz von fünf weiteren bekannten Nistplätzen. Tests verschiedener Arten von Nistkästen zeigten, dass besonders ein Modell die Bedürfnisse der Tessiner Steinkäuze erfült, welche gerne in Gebäuden nisten. Seitdem wurden über 50 Nistkästen dieses Typs in der Region installiert. Darüber hinaus wurden über hundert Sitzwarten gesetzt, die der Kauz zur Jagd nutzt. Diese Massnahmen haben zu einer spektakulären Erholung beigetragen: der Steinkauz hat seinen Bestand im Tessin seit 2004 verfünffacht.

730 Hochstammbäume und 6000 Sträucher gepflanzt

Im Rahmen des Projekts wurden auch etwa fünfzig Nisthilfen für den Wiedehopf in Trockensteinmauern gebaut und weitere 100 Nistkästen aufgehängt. Einige Paare des Wiedehopfs brüten jährlich in diesen Kästen, welche aber zum Teil von anderen Prioritätsarten wie dem Wendehals und dem Gartenrotschwanz genutzt werden. Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren über 730 Hochtstämmer und Feldbäume sowie etwa 6000 einheimische Sträucher gepflanzt. So entstanden natürliche Hecken, von denen die Zielarten Wiedehopf, Turteltaube, Neuntöter, Wendehals und Gartenrotschwanz profitieren. Ausserdem finden nun durch den Bau von über sechzig Ast- und Steinhaufen auch Reptilien, Amphibien und Kleinsäuger sichere Zufluchts- und Nistplätze.

Förderung des Ziegenmelkers

Seit Anfang der 2000er-Jahre sind BirdLife Schweiz und Ficedula auch an Studien und Schutzprojekten für den Ziegenmelker beteiligt. In der ersten Phase bestand die Beteiligung vor allem in der Beratung des kantonalen Forstamts zur Umsetzung von Biodiversitätsfördermassnahmen an 15 verschiedenen Standorten. Ab 2017 konnten zusammen mit Partnern aus dem Land- und Forstsektor weitere Massnahmen in sechs Prioritätsgebieten umgesetzt werden. Insgesamt haben diese jüngsten Eingriffe die Auslichtung einer Gesamtfläche von etwa sechs Hektar ermöglicht, wobei mehr als 500 m3 Holz und 120 m3 Äste entfernt wurden. In allen Gebieten, in denen in den letzten Jahren Massnahmen durchgeführt wurden, ist der Bestand des Ziegenmelkers stabil geblieben und weist im Tessin etwa zwanzig Paare auf.
 


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Kontakt

BirdLife Svizzera, Tel 091 795 12 80, ticino ((at)) birdlife.ch