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Massnahmen für die Krümmi im Grossen Moos tragen Früchte

Im Rahmen des Artenförderungsprojekts «Prioritäre Kulturlandvögel im Grossen Moos» legt BirdLife Schweiz auch ein Augenmerk auf die Krümmi bei Müntschemier BE und deren Umgebung. Das Gebiet, das 2002 durch den Projektpartner Biotopverbund Grosses Moos geschaffen wurde, war in den ersten Jahren ein Hotspot für durchziehende Limikolen. Pionierarten wie der Flussregenpfeifer brüteten auf den kiesigen Flächen um die Gewässer, diverse Libellenarten profitierten vom neuen Lebensraum, und auch die bedrohte Kreuzkröte entdeckte die Krümmi als neues Laichgebiet inmitten der intensiven Landwirtschaftszone. Dieser Umstand verschaffte der Krümmi den Status als Amphibienlaich­gebiet von nationaler Bedeutung.

Der Flussregenpfeifer verschwand
Die fortschreitende Sukzession der letzten Jahre führte jedoch dazu, dass die Krümmi heute nur noch durch aufwendige Pflegemassnahmen vor einem kompletten Überwachsen durch Schilf bewahrt werden kann. Auf den einstigen kiesigen Flächen wächst heute eine extensive Wiese. So verschwand der Flussregenpfeifer als Brutvogel, und auch die Amphibien haben es schwer, ein geeignetes Habitat zu finden. Weiter bedürfen die umliegenden Hecken und Einzelbüsche einer gezielten Pflege, und es fehlen Flachwasserzonen, die für Limikolen unabdingbar sind. BirdLife Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, diese Defizite anzupacken und das Unterhalts- und Pflegemanagement zusammen mit dem Biotopverbund Grosses Moos, dem Kanton Freiburg sowie dem Gebietsverantwortlichen Stephan Strebel so anzupassen, dass die aufwändigen Pflegemassnahmen reduziert werden können. Gleichzeitig soll das Gebiet für durchziehende Watvögel, überwinternde Gründel- und Tauchenten sowie Brutvögel und Amphibien wieder an Bedeutung gewinnen.

Neue Kleinstrukturen, mehr Wasser
Seit 2015 pflegt BirdLife Schweiz im Rahmen des Artenförderungsprojekts sämtliche Hecken und Buschgruppen in und um die Krümmi und schafft neue Kleinstrukturen. Um den Wasserpegel in den Wintermonaten höher zu halten, wurden die Ablaufschächte so verändert, dass der Abfluss verzögert wird. Nun füllt sich die Krümmi in niederschlagsreichen Zeiten mit bedeutend mehr Wasser, womit auch wieder neue Flachwasserzonen entstehen. Die bisherigen Massnahmen zahlen sich bereits aus. Allein in diesem Winter überwinterten über 150 Pfeif­enten, über 50 Krickenten, einige Spiess- und Löffelenten sowie viele weitere Arten im Gebiet. Im April befanden sich zudem während drei Wochen lang mindestens zwei Stelzenläufer in der Krümmi. Nun sind im Gebiet weitere Massnahmen zur Förderung der Biodiversität geplant.

22.6.2023