Blumenwiese

Blumenwiesen und Blumenrasen

Blumenwiesen können sehr artenreiche Lebensräume sein: Auf fünf Quadratmetern einer mageren Trespenwiese kommen zwischen 40 und 60 Pfanzenarten vor, auf einer Fromentalwiese zwischen 35 und 45 Arten. Hinzu kommt eine Vielzahl von Tierarten, vor allem Insekten und andere Wirbellose, Reptilien und Vögel.

Pfanzen der Blumenwiesen müssen blühen und dann Samen bilden können, bevor sie geschnitten werden. Je früher und je häufiger eine Wiese gemäht wird, desto weniger Arten können darin leben.

Im Siedlungsgebiet lassen sich vielerorts Blumenwiesen anlegen: in Pärken, Wohnumgebungen, Firmenarealen, Gärten, Arealen von öffentlichen Gebäuden oder auf Böschungen entlang von Wegen und Strassen, selbst auf Dächern. Bei der Wahl eines geeigneten Ortes muss auf den Standort und die Nutzung durch den Menschen geachtet werden. Flächen, die häufig betreten werden, eignen sich nicht für die Anlage einer Blumenwiese. Blumenrasen hingegen sind robust, denn Rasenpflanzen gedeihen auch, wenn sie betreten oder öfter gemäht werden. Ideal ist es, wenn Blumenrasen mit seltener gemähten Streifen aus Blumenwiesen kombiniert werden.

Je nach Nährstoffgehalt des Bodens, Sonneneinstrahlung und verwendeter Samenmischung zeigen Wiesen ein anderes Bild. Auch im Verlaufe der Jahre wechselt das Aussehen einer Wiese. Bis eine Wiese in einem Gleichgewichtszustand ist, dauert es gegen fünf Jahre. Ebenso ändert eine Wiese im Laufe des Jahres ihr Erscheinungsbild. Nach der farbigen Blütezeit von Mai bis Juli folgt nach dem Schnitt eine Zeit mit weniger Blüten.
 


Anleitungen

Wie und wo legt man eine Blumenwiese an? Wie eine Ruderalfläche? Alle Infos finden Sie in der 


Weitere Anleitungen und Materialien:


Das Wichtigste
 

Die langjährige Erfahrung zeigt, dass das Einstreuen von Blumensamen in eine bestehende Fettwiese nicht zu einer artenreichen Blumenwiese führt. In den dichten Beständen von Fettwiesen können die Samen entweder nicht keimen oder die Keimlinge können sich nicht etablieren und aufwachsen.
Die artenreichsten Blumenwiesen gedeihen an mageren Standorten. Ideal für die Anlage von Blumenwiesen sind deshalb Böden, die seit mehreren Jahren nicht gedüngt oder humusiert wurden. Falls auf einer bestehenden Wiese bereits Arten wie Feld-Witwenblu­me, Schafgarbe oder Wiesen-Flockenblume wachsen, erfolgt die ökologische Aufwertung am besten über eine langsame Ausmagerung des Bodens, indem die Wiese in einer Anfangsphase mehrfach pro Jahr gemäht wird, bis sich der Zielzustand eingestellt hat.

Auf nährstoffreichen, lehmigen Böden ist die Anlage einer artenreichen Blumenwiese schwierig. Hier ist es meistens unerlässlich, zuerst die bestehende Vegetation (evtl. samt Oberboden, ca. 30–40 cm tief) abzutragen, den Boden durch oberflächliches Einarbeiten von Sand und Kies etwas auszumagern und danach die Fläche neu anzusäen.

Trespenwiese
Trespenwiesen sind die Perlen unter den Blumenwiesen. Sie stellen hohe Ansprüche an Standort und Pfl­ege. Besonders schön gedeihen sie auf sonnigen, mageren Böden.
Standort: sonnig, trocken und warm, durchlässiger, nährstoffŠarmer Boden, selten betreten
P­flege: 1–2 Mal pro Jahr mähen, erste Mahd frühestens Anfang Juli

Fromentalwiese

Fromentalwiesen sind artenreiche Blumenwiesen, die bis vor einigen Jahrzehnten im Mi„ttelland und den Tallagen der Berggebiete weit verbreitet waren.
Standort: sonnig, mässig trocken bis frisch, mässig nährstoffŠreicher Boden, selten betreten
Pfl­ege: 2–3 Mal pro Jahr mähen, erste Mahd frühestens Ende Mai

Feuchtwiese
Fuchsschwanz-Kohldistel-Wiesen, hier Feuchtwiesen genannt, sind die artenreichen Blumenwiesen der feuchten und schatt„igen Standorte.
Standort: eher schatt„ig und feucht, mässig nährstoffŠreicher Boden, selten betreten
P­flege: 2–3 Mal pro Jahr mähen, erste Mahd frühestens Ende Mai
  


 

Für die Ansaat ist es wichtig, dass die Samenmischung aus standortgerechten Arten besteht, da der Bodentyp, die Bodenbeschaffenheit und die Besonnung eines Standorts über den Wiesentyp entscheiden, der sich auf einer Fläche entwickeln kann. Samenmischungen gibt es sowohl für sonnige als auch für schattige Lagen und sowohl für magere als auch für nährstoffreichere Böden.

Bezugsquellen von einheimischem Saatgut:

• Artha Samen (arthasamen.ch)
• Eric Schweizer AG (rasenberater.ch)
• FuturePlanter (futureplanter.ch)
• UFA-Samen (wildblumen.ufasamen.ch)
• Wildstaudengärtnerei (wildstauden.ch)
  


 

Bodenvorbereitung

Wiesen- und Rasenpflanzen benötigen zum Keimen offenen Boden mit feinkrümeliger Struktur. Bevor das Saatgut ausgebracht wird, muss deshalb der Boden vorbereitet werden: 

  • Bestehende Vegetation abtragen und die obersten 5 cm des Bodens auflockern. 
  • Vor der Ansaat den Boden 3–4 Wochen lang ruhen lassen und aufkeimende Pflanzen jäten oder bei warmer Witterung vertrockenen lassen.
  • Boden danach nochmals auflockern und bearbeiten, bis der Boden feinkrümlig, locker und eben ist; der Boden sollte dabei nur noch oberflächlich (max. 3 cm) bearbeitet werden, sonst muss er vor der Ansaat nochmals 3–4 Wochen lang ruhen.
  • Idealer Zeitpunkt für Aussaat: Mitte April bis Mitte Juni.

Ansaat

  • Saatmenge: Angaben des Fachhandels beachten; mehr und dichter aussäen bringt nichts, denn die Keimlinge brauchen genügend Platz, um aufzuwachsen und sich nicht gegenseitig zu konkurrenzieren. 
  • Samen in zwei Arbeitsgängen ausbringen: einmal in Längsrichtung und einmal in Querrichtung säen.
  • Saatgut nicht mit einem Rechen einarbeiten, sondern mit einer Walze anpressen oder mit einem Spaten anklopfen; die Samen sollten festen Kontakt zum Boden haben, aber nicht zugedeckt sein. 
  • Die Samen von Wildblumen keimen nach etwa 1–3 Monaten, Gräser bereits früher.

Pflege im Ansaatjahr

  • Neuansaaten nicht bewässern.
  • Im ersten Aussaatjahr blühen die Blumenwiesen nicht, denn die meisten Arten blühen erst nach der ersten Überwinterung.
  • Pflegeschnitt durchführen, falls die Pflanzen zu hoch wachsen (ca. 20 cm) oder der Boden vollständig zugewachsen ist (meist nach ca. 8 Wochen).
  • Schnittgut sammeln und wegführen.
  • Auf nährstoffreichen oder stark verunkrauteten Flächen den Pflegeschnitt wiederholen.

  


 

Die richtige Pflege entscheidet, ob Blumenwiesen und -rasen gedeihen. Besonders wichtig ist es, die Flächen nicht zu früh und nicht zu oft zu mähen. Gräser und Kräuter müssen blühen und Samen bilden können, bevor sie geschnitten werden. Und auch Tiere brauchen Zeit, um sich zu entwickeln und fortzupflanzen. Wird eine Fläche über Jahre hinweg zu früh oder zur falschen Zeit gemäht, wird sich darauf keine artenreiche Flora und Fauna entwickeln können. Die richtige Pflege hängt vom Wiesentyp ab:

Trespenwiesen

  • 1–2 Schnitte pro Jahr.
  • Frühster Schnittzeitpunkt: Anfang Juli, in höheren Lagen später.
  • Kleine Flächen mit Sense, grössere Flächen mit Balkenmäher mähen.
  • Schnitthöhe: 10 cm.
  • Schnittgut trocknen lassen und erst danach wegführen. 
  • Keine Düngung.
  • Fläche abschnittsweise mähen, damit Tiere Rückzugsorte haben und weiterhin Nahrung finden.
  • Bei grösseren Flächen an wechselnden Stellen kleine Altgrasinseln stehen lassen.
     

Fromentalwiesen und Feuchtwiesen 

  • 2–3 Schnitte pro Jahr.
  • Frühster Schnittzeitpunkt: Mitte Juni, in höheren Lagen später. 
  • Kleine Flächen mit Sense, grössere mit Balkenmäher mähen (Bilder oben).
  • Schnitthöhe: 10 cm.
  • Schnittgut trocknen lassen und erst danach wegführen.
  • Keine oder wenig Düngung.
  • Fläche abschnittsweise mähen, damit Tiere Rückzugsorte haben und weiterhin Nahrung finden (Bild mitte).
  • Entlang von Wegen kann ein schmaler Streifen früher geschnitten werden (Bild unten).

 

Blumenrasen

  • Alle 3 Wochen mähen; maximal 5–8 Schnitte jährlich.
  • Frühster Schnittzeitpunkt: April.
  • Mähgerät: Rasenmäher.
  • Schnitthöhe: 5 cm.
  • Kleine Mengen an Schnittgut können liegen gelassen werden, damit keine zusätzliche Düngung notwendig ist.
  • Blumeninseln stehen lassen, damit Pflanzen Samen bilden können und Tiere Rückzugsorte finden.

  


Blumenrasen sind robuster als Blumenwiesen und gedeihen auch an Standorten, die häufu betreten oder gemäht werden. Trotzdem können sie reich an Blüten sein und für Insekten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen einen wichtigen Nahrungsplatz darstellen. Voraussetzung dafür ist, dass sie an mageren, sonnigen Standorten wachsen. An schattigeren Orten und auf nährstoffreicheren Böden sind sie deutlich artenärmer. In Blumenrasen dominieren Pflanzenarten, die bloss 10–20 cm hoch wachsen. Der Name des Kriechenden Günsels, einer typischen Rasenart, veranschaulicht dies gut. Gänseblümchen und Wiesenschaumkraut, Kleearten und Thymian wachsen gerne in Blumenrasen.

Blumenrasen können zwischen 4–8 Mal pro Jahr gemäht werden. Durch das Mähen bleibt die Pflanzendecke niedrig und Sonne und Wärme dringen bis zum Boden vor. Die meisten Rasenpflanzen sind denn auch Sonne und Wärme liebend. Jedoch sollte nie die ganze Fläche auf einmal gemäht werden. Ideal ist eine Kombination mit Blumeninseln oder Wiesenstreifen, die seltener gemäht werden. So finden Insekten und andere Tiere auch dann Schutz und Nahrung, wenn der Rasen frisch gemäht wurde.

Im Siedlungsgebiet gibt es zahlreiche Möglichkeiten, blütenreiche Blumenrasen zu fördern, so insbesondere bei Mehrfamilienhäusern und privaten Gärten, wo sie als Spielplätze genutzt werden können. 

Weitere Infos: BirdLife-Broschüre "Blumenreiche Lebensräume und Wildbienen im Siedlungsgebiet"