Dorngrasmücke

Ennet der Schweizer Grenze leben mehr Vögel

Wer in der Nordwestschweiz Vögel beobachtet, weiss: Orpheusspötter, Dorngrasmücke oder Flussregenpfeifer beobachtet man besser ennet der Grenze, im nahen Ausland. Jetzt hat eine Untersuchung der Vogelwarte Sempach und von Partnern gezeigt, dass dieser Eindruck auch mit Zahlen unterlegt werden kann: Die Schweiz weist im Vergleich zu Deutschland und Frankreich systematisch kleinere und weniger vielfältige Vogelbestände auf. Der Grund: Die Landwirtschaft wird hierzulande im Schnitt intensiver betrieben als in den umgebenden Ländern. Das zeigt sich auch auf Luftbildern: Während die Schweizer Felder z. B. bei Chavannes-des-Bois ausgeräumt sind und die Wälder keine Übergangsräume ins Kulturland aufweisen, sind die französischen Landschaften durch Hecken und sanfte Waldübergänge geprägt. Bei Wallbach am Rhein wiederum weist das Kulturland auf deutscher Seite viel mehr Bäume und andere Strukturen auf. In den 1990er-Jahren sei der Unterschied noch stärker ausgeprägt gewesen, so die Forscher. Ihr Fazit ist, dass die Biodiversität in der Agrarpolitik mehr Gewicht erhalten muss, damit die Schweiz vogelfreundlicher wird.

Engist D. et al. (2023) in Ecol. Economics, doi.org/10.1016/j.ecolecon.2023.107854

21.7.2023