Logo

Die Schweiz im Gartenvogelfieber

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 10.5.2020

Tausende haben in den letzten fünf Tagen im ganzen Land während einer Stunde die Vögel im Garten oder in der Siedlung gezählt. Viele Schulklassen machten bei der diesjährigen «Stunde der Gartenvögel» von BirdLife Schweiz mit, aber auch Hanspeter Latour, Steff la Cheffe und Bubi Rufener von der Band Bubi eifach. Sie entpuppten sich als versierte Vogelkenner. Sogar zehn Parlamentsmitglieder beteiligten sich in der Mittagspause der Ausserordentlichen Session. Total gingen bei BirdLife Schweiz bis am Sonntag Nachmittag 140’850 Vogel-Meldungen aus 4300 Gärten ein, ein neuer Rekord!
 
Vom 6. bis 10. Mai fand die «Stunde der Gartenvögel» statt, die grosse Vogel-Zählaktion von BirdLife Schweiz. Die Beobachtungen der 4300 Familien, Einzelpersonen, Schulklassen und Prominenten zeigen klar: Vögel brauchen einheimische Bäume und Sträucher und naturbelassene Ecken. Auch Blumenwiesen, Asthaufen oder Gartenteiche sind wichtig, denn nur dank solchen Strukturen finden die Vögel genügend Insekten und Brutmöglichkeiten.

Total wurden bis am Sonntag Nachmittag erstaunliche 166 Arten gemeldet (siehe Auswertung im Kasten). Das ist eine grosse Zahl, denn in der Schweiz sind in allen Lebensräumen bisher gut 420 Vogelarten (davon rund 180 regelmässige Brutvögel) nachgewiesen worden. Auf die Website von BirdLife Schweiz konnten alle Vögel eingetragen werden, die vom Balkon oder Garten aus sichtbar oder zu hören waren. Unter den eigentlichen Gartenvögeln stechen Stieglitz, Grünfink und Girlitz hervor. Sie wurden allerdings nur in 21, 19, bzw. 7 Prozent der Gärten beobachtet. Es zeigt sich klar, dass solche spezialisierten Siedlungsvögel nur vorkommen können, wenn sie genügend Nahrung in Form von Insekten und anderen kleinen Tieren bzw. Pflanzensamen finden. Andere Arten sind weit verbreitet. Die Amsel kam als Spitzenreiter in 79 Prozent der Gärten vor, der Haussperling in 78 und die Kohlmeise in 65 Prozent.

Im Durchschnitt wurden pro Garten 9,5 Vogelarten gezählt. Aus Gärten mit 2 oder weniger naturnahen Elementen wurden durchschnittlich nur 7,1 Arten gemeldet, aus solchen mit 5 oder mehr hingegen 11,5 Arten. „Diese interessanten Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel zeigen, dass in jedem Garten oder in jeder Umgebung von Wohnsiedlungen ein kleines Naturparadies angelegt werden kann,“ sagt Raffael Ayé von BirdLife Schweiz und betont: „Dazu braucht es einheimische Bäume und Sträucher, Blumenwiesen und Kleinstrukturen wie Asthaufen“.

Die ideale Naturaktion in der ausserordentlichen Lage
Die grosse Beteiligung hat sicher auch mit der ausserordentlichen Lage zu tun. Die Schweizer Bevölkerung ist sensibilisierter für die Biodiversität und entdeckte während der «Stunde der Gartenvögel» die Natur ums Haus auf ganz neue Art. Mit dem Ende des Lockdowns lassen sich nun all die einheimischen Pflanzen und Saatgutmischungen wieder problemlos beschaffen und naturnahe Gärten gestalten. Damit dann an der Stunde der Gartenvögel in einem Jahr in vielen Gärten mehr Arten gemeldet werden können.

Die Anzahl der Meldungen wird sich in den nächsten Tagen noch erhöhen; die Resultate sind auf www.gartenvoegel.ch zu finden.
  

Ergebnisse der «Stunde der Gartenvögel», Stand Sonntag 15 Uhr

Total Melderinnen und Melder: 4300
Total gemeldete Vögel: 140’850
Durchschnittliche Anzahl Vögel pro Meldung: 33
Durchschnittliche Anzahl Arten pro Meldung: 9.5
Höchste gemeldete Anzahl Arten: 45
Total gemeldete Arten: 166

Durchschnitt Arten in Abhängigkeit der Anzahl naturnaher Elemente:
- weniger als 2: 7,1
- mind. 3: 10.1
- mind. 4: 10.8
- mind. 5: 11.5

Tabelle der am häufigsten gesichteten Arten:

  Anz. Meld. % Gärten Anz. Ind. Art
1 3402 79% 9874 Amsel
2 3399 79% 25548 Haussperling
3 2806 65% 8087 Kohlmeise
4 2595 60% 6479 Elster
5 2264 53% 5577 Hausrotschwanz
6 1916 45% 6374 Rabenkrähe
7 1848 43% 4341 Blaumeise
8 1745 41% 4676 Türkentaube
9 1557 36% 7031 Star
10 1477 34% 11861 Mauersegler
11 1458 34% 4387 Buchfink
12 1392 32% 3351 Rotmilan
13 1206 28% 2341 Mönchsgrasmücke
14 1191 28% 9154 Mehlschwalbe
15 1033 24% 2369 Rotkehlchen
16 895 21% 3181 Stieglitz
17 822 19% 2020 Grünfink
18 759 18% 1633 Ringeltaube
19 741 17% 1378 Bachstelze
20 724 17% 1357 Mäusebussard
21 528 12% 1189 Buntspecht
22 418 10% 1562 Feldsperling
23 401 9% 595 Turmfalke
24 392 9% 1138 Eichelhäher
25 375 9% 833 Schwarzmilan
26 359 8% 1867 Rauchschwalbe
27 316 7% 537 Graureiher
28 304 7% 862 Kolkrabe
29 289 7% 469 Girlitz
30 269 6% 743 Stockente

 

 

So sieht der vogelfreundliche Garten aus

Vielfalt heisst das Zauberwort. Im vogelfreundlichen Garten sollen ganz unterschiedliche Lebensräume geschaffen werden, grössere und kleinere, je nach vorhandenem Platz:

  • Blumenwiese
  • Hecke mit einheimischen Sträuchern
  • einheimische Bäume
  • Asthaufen
  • Blumenbeete mit Wildstauden
  • einheimische Kletterpflanzen an begrünten Wänden
  • Tümpel und Teiche
  • Trockenmauer
  • Komposthaufen

 

Diese Parlamentsmitglieder machten bei der Stunde der Gartenvögel mit

Jaqueline Badran SP
Christophe Clivaz Grüne
Mike Egger SVP
Nik Gugger EVP
Beat Jans SP
Franziska Ryser Grüne
Barbara Schaffner GLP
Andri Silberschmidt FDP
Sandra Sollberger SVP
Céline Vara (Les Verts)

 


Bilder

An der "Stunde der Gartenvögel" können alle mitmachen und herausfinden, was für Vögel rund ums Haus vorkommen.

© pixabay.com

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!


Mitmachen an der Stunde der Gartenvögel macht grossen Spass.

Foto: Daniela Pauli/BirdLife Schweiz

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!

JPG herunterladen (300 dpi)


Einer der häufigsten Vögel im Garten: die Amsel.

Foto: Michael Gerber

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!

JPG herunterladen (300 dpi)


Wurde in den meisten Gärten gesichtet: die Amsel.

© Werner Scheuber

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!


An dritter Stelle der Rangliste: die Kohlmeise.

© Michael Gerber

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!


Jetzt überall mit melodiösem Gesang hören, wo Hecken aus einheimischen Sträuchern vorhanden sind: die Mönchsgrasmücke.

Foto: Michael Gerber

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!

JPG herunterladen (300 dpi)


Wenn es im Garten einige grosse Bäume hat, kann auch der Buntspecht gesichtet werden.

© Michael Gerber

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!


In Gärten mit einheimischen Bäumen und Büschen und Blumenwiesen leben deutlich mehr Vögel als in anderen Gärten.

© BirdLife Schweiz

Das Bild darf nur in Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung und unter korrekter Angabe des Fotografen verwendet werden!

 


Weitere Infos/Word-File

     


Auskunft erteilt

  • Raffael Ayé , 076 308 66 84, raffael.aye@birdlife.ch
  • Stefan Bachmann, 078 740 50 51, stefan.bachmann@birdlife.ch