Rostgänse @ Michael Gerber

Nicht-einheimische Vogelarten

Um in Zukunft Probleme mit invasiven Neozoen zu vermeiden, fordern BirdLife Schweiz und seine Mitgliedorganisationen von den zuständigen Behörden, dass sie konsequent dafür sorgen, dass Bestände von absichtlich oder unabsichtlich in die Schweiz eingeführten, nicht-einheimischen Vogelarten gemäss den geltenden eidgenössischen Gesetzen und Verordnungen an der Fortpflanzung gehindert und aus der Natur entfernt werden.

Folgenden Massnahmen sollen besondere Beachtung geschenkt werden:

  • Handel für kritische Arten unterbinden
  • Das Entweichen von zusätzlichen Tieren aus Gehegen soll verhindert werden.
  • Die Haltung von Tieren im "Freiflug" soll unterlassen werden.
  • Entflohene oder ausgesetzte Tiere sollen sofort wieder in Gefangenschaft zurück geführt werden.
  • Wenn keine Alternative besteht, sollen eingeführte Tiere so schnell wie möglich geschossen werden.
      

BirdLife Schweiz setzt sich dafür ein, dass nur Massnahmen ergriffen werden, die dem Tier- und Naturschutz nicht widersprechen und die Schutzbestimmungen berücksichtigen. Massnahmen sollen innerhalb eines internationalen Rahmens durchgeführt werden. Wenn nötig, müssen die schweizerischen Behörden weitere europäische Länder zu einem gemeinsamen Massnahmenpaket auffordern.

Detailliertere Angaben und Hinweise zu den einzelnen Vogelarten finden Sie im folgenden Positionspapier:

 


Rostgans

Rostgänse in der Schweiz sind praktisch ausschliesslich auf Tiere zurückzuführen, die aus Park- und Weiheranlagen, aus Tiergärten oder privaten Volieren entkommen sind, bzw. aus Platzmangel von Züchtern freigelassen wurden. Ursprünglich stammen die Rostgänse aus dem zentralasiatischen Raum. Es ist nicht ausgeschlossen, dass vereinzelt auch Wildvögel auftreten, die sich zu uns verflogen haben. Diese verlassen aber die Schweiz wieder, ohne zu brüten. Dank klimatisch günstigen Verhältnissen und der Fütterung im Winter konnten sich in der Schweiz die entkommenen Rostgänse erfolgreich halten. Die erste Brut wurde 1963 aus Zürich gemeldet, seit 1987 brütet die Art in der Schweiz regelmässig. Ab 2005 starteten die Kantone Aargau und Zürich Massnahmen gegen die Art, die Bemühungen liessen jedoch später wieder nach.

Heute wird der aktuelle Bestand in der Schweiz auf gut 1200 Individuen geschätzt (Januarbestand, Stand 2016). Weil die Massnahmen international nicht koordiniert wurden, konnte sich die Rostgans zudem in ganz Mitteleuropa stark ausbreiten. Das Ziel, den Bestand massiv zu reduzieren, ist wohl nicht mehr erreichbar.

 


Schwarzkopfruderente

Ein internationaler Aktionsplan des Europarats zum Schutze der Weisskopfruderente sieht die vollständige Eliminierung der Schwarzkopfruderenten in der Wildbahn Europas vor. Grossbritannien hat den ersten Schritt gemacht, bereits wurden Tausende von Tieren geschossen. Auch in Frankreich, Portugal und Spanien laufen ähnliche Programme. Weitere Staaten unternehmen gezielte Massnahmen zur Vermeidung der weiteren Ausbreitung (z. B. Niederlande, Belgien). Wie alle anderen europäischen Länder steht auch die Schweiz in der Verantwortung, den Aktionsplan des Europarats umzusetzen und auftretende Schwarzkopfruderenten aus der Wildbahn zu entfernen.