Wanderfalken-Vergiftungen: Tatverdächtiger festgenommen

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 18.2.2022

Wiederholt wurden in Basel vergiftete Greifvögel aufgefunden. 6 tote Wanderfalken und 2 Mäusebussarde seit Sommer 2020 sind trauriges Zeugnis, dass Wilderer am Werk sind. Die Wanderfalken sind mit nur noch rund 300 Brutpaaren in der Schweiz selten und stehen mittlerweile in der Kategorie «verletzlich» auf der Roten Liste. Jetzt wurde ein Tatverdächtiger ermittelt und einvernommen. BirdLife Schweiz bedankt sich bei der Polizei.

Immer wieder kommt es in der Schweiz zu tödlichen Vergiftungen von Greifvögeln durch Wilderer. Die Vergiftung mittels sogenannter Kamikazetauben zielt vorab auf den Wanderfalken. Dass dabei auch andere Tiere betroffen sein können, zeigen die beiden Mäusebussarde. Aber auch für Hunde oder Menschen kann das hochgiftige, illegale Nervengift, das zum Einsatz kommt, eine tödliche Gefahr bei Kontakt darstellen. Der grausame Tod eines Wanderfalken-Weibchens vor laufender Webcam 2011 in Zürich zeigte eindrücklich, was für eine Tierquälerei die Vergiftungen sind.

Die Verfolgung von Greifvögeln stellt ein Offizialdelikt dar und wird zwingend strafrechtlich verfolgt. Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat nun nach umfangreichen Ermittlungen einen Tatverdächtigen in Bezug auf mehrere Vergiftungsfälle einvernommen. Nach einer Hausdurchsuchung wird er nun wegen Verstössen u.a. gegen das Eidgenössische Tierschutzgesetz, das Jagdgesetz und das Chemikaliengesetz bei der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt angezeigt. BirdLife Schweiz dankt den Beamten des Ressorts Jagd- und Tierwesen der Kantonspolizei Basel-Stadt für ihren grossartigen Einsatz!

Es ist traurig, dass das Verständnis für den eleganten und seltenen Wanderfalken bei einigen Personen unter den Taubenzüchtern noch immer fehlt und solche tierquälerischen Aktivitäten verfolgt werden müssen. Umso wichtiger sind die weitere Aufklärung und der Einsatz gegen die illegalen Tätigkeiten. BirdLife Schweiz wird sich auch weiter durch die Koordination der Arbeitsgruppe Wanderfalke engagieren und die Behörden im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen, um solche Fälle aufzuklären.

Sollten Sie einen toten Greifvogel oder eine farbig markierte Taube finden, melden Sie sich bitte unverzüglich bei der zuständigen Polizeibehörde wie auch unter wanderfalke@birdlife.ch. Solche Tiere auf keinen Fall anfassen, da sie auch für den Menschen hochgiftig sind. Genauere Hinweise finden Sie in unserem Merkblatt «Vergiftung von Wanderfalken und anderen Greifvögeln» unter www.birdlife.ch/wilderei-wanderfalke. Melden Sie sich bitte ebenso, wenn Ihnen ein begründeter Verdacht kommt, weil sich ein Wanderfalken-Pärchen z. B. schon mehrere Tage nicht mehr am Horst hat blicken lassen. Nur gemeinsam können wir der Verfolgung dieser gefährdeten Tiere entgegenwirken.