Weniger Nutztiere, weniger Dünger- und Pestizideinsatz zum Schutz des Grundwassers

Medienkommentar von BirdLife Schweiz zum Bericht zur Nationalen Grundwasserbeobachtung NAQUA des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) vom 15.08.2019

Die Resultate der Nationalen Grundwasserbeobachtung zeigen, dass die intensive Landwirtschaft mit dem hohen Pestizideinsatz und dem massiven Düngereintrag das Grundwasser der Schweiz gefährdet.

Die Belastung des Grundwassers mit Nitrat und der Überschreitung des Grenzwertes an 15% der Messstellen widerspiegelt das Ausmass der Stickstoffvergiftung der gesamten Landschaft, die im Mittelland besonders ausgeprägt ist. Stark überhöhte Tierbestände, Futtermittelimporte von über 1 Million Tonnen pro Jahr zur Fütterung der vielen Tiere und zusätzlicher Mineraldüngereinsatz führen dazu, dass viele Lebensräume überdüngt sind, so etwa 95% der Wälder. „Diese Übernutzung belastet nicht nur das Grundwasser, sondern ist auch mitverantwortlich für die Biodiversitätskrise der Schweiz, die im Kulturland besonders stark ausgeprägt ist“, sagt Pascal König, Landwirtschafts-Experte bei BirdLife Schweiz.

Im Grundwasser wurden gemäss der NAQUA auch Pestizide nachgewiesen. Das Beispiel des Herbizids Atrazin, das 10 Jahre nach dem Verbot immer noch im Grundwasser nachgewiesen wird, sowie Abbauprodukte des Fungizids Chlorthalonil zeigen, dass der Pestizideinsatz rasch reduziert werden muss. „Die entsprechenden Rahmenbedingungen sind endlich mit einer konsequenten ökologischen Ausrichtung der Agrarpolitik zu setzen“, sagt Pascal König. Die Mehrheit im Nationalrat hat im Juni mit der Ablehnung der Initiative für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide und der Trinkwasserinitiative ohne Gegenvorschlag jedoch keinen Willen gezeigt, die Probleme ernsthaft anzugehen. Der Ständerat kann diesen Entschied noch korrigieren.
  


Kontakt

Pascal König, Projektleiter Landwirtschaft bei BirdLife Schweiz, 044 457 70 26, pascal.koenig@birdlife.ch