Bird Race: 100'000 Franken für den Kiebitz!

Medienmitteilung von BirdLife Schweiz vom 10. September 2019

Am Samstag fand das 29. Schweizer Bird Race von BirdLife Schweiz statt. Weit über 100 Ornithologinnen und Ornithologen waren in kleinen Teams während 24 Stunden in der ganzen Schweiz unterwegs, um möglichst viele Vogelarten aufzuspüren. Damit sammelten sie rund 100’000 Franken für Projekte zugunsten des Kiebitz-Schutzes.

38 Teams aus je drei oder vier Personen standen am Freitag Abend um 21 Uhr hoch motiviert bereit, um während 24 Stunden möglichst viele Vogelarten zu suchen. Dann nämlich startete das 29. Bird Race von BirdLife Schweiz, ein Sponsorenlauf der etwas anderen Art. Die meisten Teams nutzten die letzten Abendstunden noch, um Nachtvögel aufzuspüren. Nach einer sehr kurzen Nacht in einer Unterkunft irgendwo in der Schweiz machten sie sich dann am Samstag Morgen um etwa 5 Uhr auf den Weg und versuchten, auf einer selbst gewählten Route vogelreiche Naturgebiete zu besuchen. Sie waren nur mit öffentlichem Verkehr, Velo oder zu Fuss unterwegs und konnten ihre ornithologischen Fähigkeiten voll unter Beweis stellen: Die  besten beiden Teams fanden je insgesamt 133 Vogelarten! Auch die Jugendlichen waren erfolgreich – 103 Vogelarten wurden vom besten Jugendteam (alle unter 18 Jahren) gesichtet. Jeweils mindestens drei Personen aus dem Team mussten die Arten bestimmen können, damit diese zählten.

Das Bird Race von BirdLife Schweiz ist erfolgreich: Fast jedes Jahr machen mehr Teams mit. Die Teams suchen im Vorfeld des Rennens nämlich Spenderinnen und Spender, die pro gesichtete Vogelart einen frei zu wählenden Betrag zahlen. Das Geld fliesst vollumfänglich in wichtige Vogelschutzprojekte von BirdLife Schweiz.

Neuer Spendenrekord

Dieses Jahr kann erneut ein Spendenrekord verbucht werden: Fast 100'000 Franken kamen zusammen. Die Spenden werden für die Kiebitz-Förderung in der Schweiz eingesetzt. BirdLife Schweiz ist mit verschiedenen Partnern an mehreren Projekten beteiligt – wichtige Massnahmen sind Nesterschutz und Lebensraumaufwertungen. Dank diesen Schutzbemühungen brüten heute wieder deutlich mehr Kiebitze in der Schweiz als noch vor wenigen Jahren, doch ist der Bestand nach wie vor zu klein, als dass sich die Art ohne weitere Massnahmen halten könnte.

BirdLife Schweiz dankt allen Teams und allen Spenderinnen und Spender herzlich für ihren Einsatz zugunsten der bedrohten Vogelart.

  • Weitere Infos zum Bird Race: www.birdlife.ch/birdrace
  • Weitere Infos zu den Kiebitz-Schutzprojekten: www.birdlife.ch/kiebitz
       

Der Kiebitz in der Schweiz

Der Bestand des Kiebitzes in der Schweiz hat in den letzten gut hundert Jahren eine wechselvolle Entwicklung durchgemacht und ist um 2005 mit noch rund 100 Brutpaaren an einem historischen Tief angelangt. Die Industrialisierung der Landwirtschaft war der Hauptgrund für diesen Rückgang, indem sie Mäuse und in der Folge hohe Fuchsdichten förderte, aber zu einer Reduktion von Regenwürmern und weiteren Wirbellosen und zum Insektensterben führte. BirdLife Schweiz, die Vogelwarte Sempach und weitere Partner haben deshalb in Zusammenarbeit mit Landwirten an mehreren Orten Schutzprojekte gestartet. BirdLife Schweiz ist in unterschiedlichen Rollen an den Kiebitzprojekten im Neeracherried ZH, bei Gossau ZH, im Aaretal bei Rubigen BE, im Fraubrunnenmoos BE, im Grossen Moos BE/FR und im Kanton Schwyz (Frauenwinkel, Nuoler Ried) beteiligt.

In den Projekten setzen Landwirte und Naturschützer Massnahmen zur Aufwertung des Lebensraums sowie zur Reduktion der Jungensterblichkeit durch Prädation um. Der Kiebitz bevorzugt während der Bebrütungszeit von Ende März bis in den Mai sehr niedrige Vegetation, um vom Nest aus Rundumblick zu haben. Später ist ein Mosaik von dichterer Krautschicht und offenen Bodenstellen sowie von Feuchtstellen oder Gewässern entscheidend, damit die Jungen sowohl Deckung als auch Nahrung finden. Die Brutgebiete werden zudem in mehreren Projekten mit Elektrozäunen geschützt, um dem Fuchs die Jagd auf Jungtiere zu vergällen. Die Massnahmen führten in mehreren Projekten zu einer Bestandserholung. Trotzdem ist der Kiebitz noch nicht über den Berg: der Bruterfolg war in der Schweiz in den letzten Jahren zu gering, um den Brutbestand zu erhalten.

 

BirdLife Schweiz

BirdLife Schweiz hat rund 67'000 Mitglieder und ist der Dachverband von 20 Kantonalverbänden und 440 lokalen Natur- und Vogelschutzvereinen. Er setzt sich als vielseitiger Naturschutzverband für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität ein, insbesondere auch für die Vögel und ihre Lebensräume. Er führt Projekte zum Schutz gefährdeter Arten und Lebensräume in der Schweiz und weltweit durch. Ebenso engagiert er sich in der Ausbildung und in der Motivation einer breiten Bevölkerung für den Naturschutz, unter anderem mit seiner Zeitschrift Ornis und seinen drei Naturzentren.

 


Bilder

Am Bird Race gehen Dreier- und Viererteams auf diei Suche nach möglichst vielen Vogelarten. Sie haben dazu 24 Stunden Zeit.

Foto: Michael Gerber, BirdLife Schweiz

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BirdLife Schweiz ist in unterschiedlichen Rollen an Schutzprojekten an sieben Brutorten in der Schweiz beteiligt.

© Michael Gerber

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In den meisten Brutgebieten haben die jungen Kiebitze nur dank Schutzmassnahmen eine Chance, flügge zu werden.

© Michael Gerber

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Der Kiebitz ist dringend auf Hilfe angewiesen: Nur noch rund 170 Paare brüten in der Schweiz.

© Michael Gerber

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Auskünfte

Stefan Bachmann, Medienverantwortlicher BirdLife Schweiz, stefan.bachmann@birdlife.ch, Tel. 044 457 70 23