Garten

Bäume und Sträucher im Siedlungsraum

Bäume und Sträucher sind weit mehr als nur eine grüne Dekoration unserer Umgebung. Sie spenden Schatten, filtern Staub und kühlen ihre Umgebung, was in Zeiten des Klimawandels unentbehrlich ist. Zudem sind einheimische Bäume und Sträucher für viele Vögel und andere Tierarten bevorzugte Lebensräume im Siedlungsraum.

Das Wachsen der Bäume im Rhythmus der Jahreszeiten und die Entwicklung arttypischer und doch so individueller Gestalten begleiten uns täglich und gestalten unser Umfeld.
Doch wird heute den Gehölzen kaum Zeit für Wachstum und Entwicklung zugestanden. Markante Bäume und Sträucher, wie wir sie in unserem Garten lieben und im öffentlichen Siedlungsraum bewundern, brauchen Zeit und Raum zur Entwicklung. Statt sie bei Um- und Neubauten als Potential miteinzubeziehen, werden sie viel zu oft Opfer der inneren Verdichtung. Der Raum für grosse Bäume muss aber Jahrzehnte im Voraus eingeplant werden – das findet heute viel zu wenig statt.
   


Funktionen der Bäume und Sträucher im Siedlungsraum

Bäume und Sträucher üben wichtige Funktionen im Siedlungsraum aus, von denen auch wir Menschen profitieren:

  • Staubfilter
  • Luftfeuchtigkeit und Kühlung im Sommer
  • Positive Auswirkung auf des menschliche Wohlbefinden und die Gesundheit
  • Lebensraum
     

Wichtiger Lebensraum

Einheimische Bäume können Lebensraum für dutzende oder hunderte verschiedener Insektenarten sein, die mehr oder weniger spezialisiert auf bestimmte Baumarten angewiesen sind. Auch bei den Vögeln gilt: Je mehr einheimische Bäume und Sträucher vorhanden sind, umso mehr Vogelarten finden sich ein. Unter den Säugetieren werden mehr als 10 Fledermausarten regelmässig in Siedlungen nachgewiesen. Die meisten Arten nutzen für ihre nächtliche Jagd ein gutes Insektenangebot entlang von Gehölzen. Aber auch Hausspitzmaus und Igel sowie Eichhörnchen, Siebenschläfer, Rötel-, Wald- und Gelbhalsmaus zeigen eine starke Abhängigkeit von einem gut entwickelten Gehölzbestand im Siedlungsraum. Alte, aufgelichtete Baumbestände in Parkanlagen, Alleen und Gärten haben einen hohen Wert für Flechten, Moose und Pilze. Lichte und nur extensiv genutzte Gehölzbestände im Siedlungsraum können bei langfristig nur wenig gestörter Bodenvegetation auch interessante Lebensräume für seltene und bedrohte Blütenpflanzen abgeben.
 


Einheimische Gehölze wählen

Nur einheimische Gehölze gewähren die volle Vernetzung mit Bodenlebewesen, Pilzen, Begleitpflanzen und daraus resultierenden Lebensraumangeboten für die ganze Breite der damit verknüpften Tierwelt. Exotische Gehölze können diese Rolle wegen der fehlenden Vernetzung in unserem Ökosystem nur bedingt oder gar nicht übernehmen. Auf einer Eiche leben einige Hundert Insektenarten, auf einer Rosskastanie nur circa 10. Gebietsfremde Pflanzen können ausserdem invasiv werden und sich auf Kosten der einheimischen Vegetation stark ausbreiten. Solche invasiven Neophyten, wie z.B. Kirschlorbeer, Robinie, Götter- oder Essigbaum, sollen deshalb auf keinen Fall gepflanzt werden.