Windenergie © Pixabay

Windenergie

Windkraft benötigt sorgfältige Planung

Die Produktion erneuerbarer Energien darf keine wertvollen Naturgebiete und gefährdeten Arten bedrohen. Genau dies wäre aber bei einem Teil der projektierten Windenergieanlagen in der Schweiz der Fall. Denn diese Windanlagen kämen mitten in einen Vogelzug-Korridor oder Brutgebiete von mehreren gefährdeten Vogelarten (z. B. Auerhuhn, Bartgeier, Wiesenpieper, Heidelerche) zu liegen.

Generell beschreiten die Schutzorganisationen den Rechtsweg nur dann, wenn eine behördliche Projektbewilligung oder z. B. ein Nutzungsplan den geltenden Gesetzen zum Schutz der Natur klar widerspricht. Dies betrifft von allen geplanten Energieanlagen nur einen sehr kleinen Teil.
BirdLife Schweiz zeigt in seinem Merkblatt auf, was bei der Planung von Windenergieanlagen zu berücksichtigen ist.

Wie ist die Energiewende möglich, ohne dass die Biodiversität noch weiter unter die Räder gerät?

Der Weltklimarat und der entsprechende Biodiversitätsrat betonen, dass die Biodiversitäts- und die Klimakrise gemeinsam angegangen werden müssen. Nur mit einem besseren Schutz und der Wiederherstellung intakter Ökosysteme kann genügend CO2 gebunden werden, um eine noch stärkere Erderwärmung zu verhindern. Und mit sorgfältiger Planung ist auch die Energiewende möglich, ohne dass die Biodiversitätskrise weiter befeuert wird. Details:

  

Gefährdung der Biodiversität durch Windenergieanlagen

Häufig liegt der Fokus der Berichterstattung auf der geschätzten Zahl der Vögel, die pro Jahr an den Rotoren der Windenergieanlagen (WEA) sterben. Es kommen aber weitere Gefährdungen hinzu.

  • Mit dem Bau von Windpärken geht auch der Verlust von Lebensräumen einher. Einerseits verlieren die Arten ihre Brutgebiete, es können aber auch Balzplätze oder Nahrungssuchgebiete etc. tangiert sein. Störungsanfällige Vögel wie z. B. das Auerhuhn meiden WEA im besonderen Mass. Für solche Arten werden grosse Gebiete wertlos. Besonders kritisch ist dies für seltene Arten. Auch Waldfledermäuse meiden Windanlagen über mehrere hundert Meter, was zu einer Zerstückelung des Lebensraumes führt.
     
  • Beim Bau der WEA werden Strassen gebaut und verbreitert. Auch dies bewirkt den Verlust von Lebensräumen sowie vermehrte Störungen. Oft geht auch eine intensivierte Forst- und Landwirtschaft mit der besseren Erschliessung einher.
     
  • Ein Zugvogel, der von Skandinavien über Europa nach Afrika fliegt, muss heute hunderte Windanlagen überfliegen. Diese kumulativen Effekte bleiben meist unerwähnt.
     
  • Neben Zugvögeln aller Art sterben an den Rotoren häufig Grossvögel wie Greifvögel oder Störche. Bei solch langlebigen Arten wiegt der Verlust von wenigen Individuen für die Population viel schwerer als bei Singvögeln mit oft mehreren Bruten und zahlreichen Jungen pro Jahr.
     
  • Neben Vögeln sterben auch viele Fledermäuse an den Rotoren, wie Studien zeigen. In Deutschland rechnet das Leibnitz-Institut in Berlin mit einer Viertelmillion jährlichen Todesopfern an Windanlagen. Besonders gravierend: Fledermäuse haben nur ein Junges pro Jahr, können also Verluste schlecht ausgleichen.

Weitere Gefährdungen kommen hinzu. Sie sind im Merkblatt Windenergie aufgeführt.

Bild: An einer WEA verendeter Steinadler, Schweiz

 


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